Urologie

Krankheitsbilder

Wasserbruch im Hoden, Hydrozele

Wasserbruch im Hoden, Hydrozele
Definition
Unter einem Wasserbruch versteht man eine klar abgegrenzte Flüssigkeitsansammlung in der Hodenhülle. Die Hydrozele kann sich bereits im Embryonalstadium (=angeborene Hydrozele) oder später entwickeln (= erworbene Hydrozele). Männer ab 45 tragen ein erhöhtes Risiko.
Im Normalfall wandern die Hoden nach der Geburt von der Bauchhöhle in den Hodensack. Dabei entsteht eine kleine Spalte, die sich normalerweise vor oder nach der Geburt schliesst.
Bleibt die Spalte offen, kann sich Flüssigkeit im Hoden ansammeln; dadurch schwillt der Hoden an. Die angeborene Hydrozele tritt meistens beidseitig auf und verschwindet in den ersten paar Lebensmonaten spontan und vollständig wieder. Schliesst sich die Spalte nicht oder nicht komplett, kann sich dadurch eine indirekte Leistenhernie (Leistenbruch) bilden.

Ursachen
·    Nicht Schliessen des Bauchfells - angeborene Form (siehe oben)
·    Entzündungen der Hoden oder Nebenhoden - erworbene Form
·    Gewalteinwirkung (Schläge oder Tritte) erworbene Form
·    Unbekannte Ursachen

Symptome (Beschwerden)
·    Hodenschwellung einseitig oder beidseitig
·    Wenn die Schwellungen gross sind, kann es beim Sitzen oder Gehen zu Schmerzen kommen

Diagnose (Untersuchung)
·    Krankengeschichte (Anamnese) unter Einbezug der Beschwerden
·    Der Arzt kann die Hydrozele mit den Fingern ertasten
·    Ultraschall; damit kann der Arzt sehen, ob es sich um eine Hydrozele, um einen Leistenbruch oder allenfalls um Krampfadern im Hoden handelt (Varicozele). Ebenfalls müssen bösartige Erkrankungen und Blutungen ausgeschlossen werden.

Therapie (Behandlung)
Bei kleinen Kindern bildet sich die Hydrozele meist im ersten Lebensjahr zurück.
Punktionen (Stich mit der Nadel und Absaugen der Flüssigkeit): Davon wird aus Gründen des Infektionsrisikos und der Wiederansammlung der Flüssigkeit (Rezidiv) eher abgeraten.
Bei Erwachsenen kommt es auf die Grösse und die Beschwerden an. Je nach dem wird operiert oder nicht. Bei der Operation wird der Hodensack eröffnet, die Flüssigkeit abgesaugt und die Verbindung zwischen Bauchhöhle und Hodenhülle unterbrochen. Die Flüssigkeit wird danach auf Bakterien oder Krebszellen untersucht.

Mögliche Komplikationen
Nach erfolgter Operation kann es zu Blutergüssen kommen, die mit Eispackungen behandelt werden können und nach ein paar Tagen verschwinden.
Gelegentlich kommt es zu Hoden- oder Nebenhodenentzündungen und in wenigen Fällen zu einem Rezidiv (Wiederauftreten der Hydrozele).

Vorhautverengung, Phimose, Paraphimose

Vorhautverengung, Phimose, Paraphimose
Definition
Eine Phimose entsteht durch die Verklebung der Vorhaut mit der Eichel oder Vernarbung der Vorhaut, so dass sich diese nicht mehr zurückschieben lässt. Von Paraphimose spricht man, wenn die Vorhaut nach gewaltsamem Zurückstreifen eine Schwellung der Eichel verursacht und nicht mehr vorgeschoben werden kann. Dies ist ein Notfall, falls es nicht gelingt, durch Druck auf die Eichel und Massage die Schwellung zu verringern und die Vorhaut wieder nach vorne zu schieben.
Bei kleinen Jungs ist eine Phimose ein natürliches Phänomen, die Vorhaut löst sich meistens spontan bis zum Schulalter.

Ursachen
·    Angeboren
·    Vernarbungen durch Verletzungen
·    Als Folge einer Entzündung
·    Altersbedingt, durch Verlust der Elastizität des Gewebes

Symptome (Beschwerden)
·    Sehr dünner Urinstrahl
·    Rötung, Schwellung des Gliedes
·    Schmerzen beim Wasserlassen
·    Evtl. Schmerzen bei der Erektion

Diagnose (Untersuchung)
·    Krankengeschichte und Symptome
·    Körperliche Untersuchung

Therapie (Behandlung)
Eine Vorhautverengung sollte in den ersten Lebensjahren dann behandelt werden, wenn sie das Wasserlassen beeinträchtigt.
Nicht operative Behandlung
Dehnung der Phimose oder Lösen der Verklebung durch vorsichtiges Verschieben der Vorhaut über längere Zeit, soweit dies schmerzfrei und ohne Widerstand möglich ist, unter Auftragen kortisonhaltiger Salbenpräparate.
Operation
Zur Beschneidung (Zirkumzision) kommen zwei Therapieverfahren in Frage:
·    Plastische Rekonstruktion der Vorhaut, bei der nur der Narbenring entfernt wird. Gleichzeitig werden Verklebungen gelöst. Ein Vorteil dieses Verfahrens ist der optische Erhalt der Vorhaut (inkomplette Beschneidung).
·    Vollständige Entfernung der Vorhaut, mit kompletter Freilegung der Eichel (komplette Beschneidung). Dieses Verfahren wird häufig auch als religiöse Beschneidung bezeichnet.

Mögliche Komplikationen
·    Eine Vorhautverengung erhöht das Risiko für Entzündungen. Der Harnstrahl kann behindert sein und es kann zu einem akuten Urinverhalt kommen
·    Evtl. Beeinträchtigung des Sexuallebens
·    Durch "Zurückreissen" der Vorhaut kann eine Paraphimose entstehen. Die Folgen sind blaue Anfärbung der Eichel mit Anschwellung. Die Paraphimose stellt eine akute Notfallsituation dar und sollte sofort einem Chirurgen vorgestellt werden

Vorhautentzündung, Balanitis

Vorhautentzündung, Balanitis
Definition
Bei der Vorhautentzündung handelt es sich um eine schmerzhafte Entzündung der Eichel am männlichen Glied.
Die Infektion wird entweder durch Bakterien oder Mikroorganismen (z.B. Pilze) einerseits oder die Haut irritierende Substanzen (allergisierende oder toxische Stoffe) andererseits ausgelöst. Hauptursachen für Infektionen: ungeschützter sexueller Verkehr und schlechte Hygiene; in seltenen Fällen auch als Begleiterkrankung anderer Krankheiten (z.B. Diabetes oder durch eine Vorhautverengung (Phimose)).
Die Balanitis kann in der Regel medikamentös gut und heilend behandelt werden. Unbehandelt kann sie das Harnsystem gefährden oder zu einer Prostata- oder Nebenhodenentzündung oder sogar zu einer Blutvergiftung (Notfall!) führen.

Ursachen
Hauptursachen: Infektion mit Bakterien oder andern Mikroorganismen (z.B. Pilze) durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder durch mangelnde, fehlende oder übertriebene Genitalhygiene. Durch übertriebene Waschungen wird die Haut zu stark entfettet oder geschädigt, so können Mikroorganismen oder toxische Stoffe gut eindringen.
Weitere Ursachen:
·    Vorhautverengung (Phimose)
·    Sexuell übertragbare Erkrankungen wie Gonorrhoe, Chlamydien-Infektion, Soor
·    Hautschäden durch Geschlechtsverkehr
·    Chemische Behandlung der Kondome (z.B. durch Spermiozyde) oder andere toxische auf das Glied aufgetragene Substanzen (z.B. Gleitmittel).
Vorhautentzündung als Begleiterkrankung bei:
·    Schwachem Immunsystem bei Diabetes (Zuckerkrankheit), HIV etc.
·    Morbus Reiter (entzündliche Gelenkserkrankung). Meist leidet der Betroffene zusätzlich unter Harnröhrenentzündung und Bindehautentzündung.
·    Morbus Behçet (eine Autoimmunerkrankung, die mit Gefässentzündungen einhergeht)
·    Weissfleckenkrankheit: Lichen sklerosus et atrophicans; hier kommt es zu weisslichen Flecken, zu Narbenbildungen, Dünnwerden der Vorhaut.

Symptome (Beschwerden)
·    Schwellung, Rötung und Schmerzen an der Eichel
·    Bei Infektionen gelber, eitriger Ausfluss (stinkt)
·    Probleme, Schmerzen und Brennen beim Wasserlösen
·    Ev. Schmerzen in der Leistengegend (Anschwellung der Lymphknoten)
·    Fortgeschrittenes Krankheitsbild: allgemeines Krankheitsgefühl und Fieber können auf eine Blutvergiftung (Sepsis) hindeuten (= Notfall)

Diagnose (Untersuchung)
·    Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden.
·    Untersuchung des männlichen Gliedes
·    Abtasten der Leistenlymphknoten
·    Abstrich und Bestimmung eines evtl. Krankheitserregers
·    Blut- und Urinproben
·    Ev. Gewebsprobe (Biopsie)

Therapie (Behandlung)
Wichtig ist die konsequente Behandlung der Grunderkrankung (z.B. Diabetes). Bei einem bakteriellen Infekt macht es Sinn, den Sexualpartner ebenfalls zu behandeln.
Allgemein
·    Kamillenbäder wirken desinfizierend; sie können nebst der medikamentösen Behandlung angewendet werden.
·    Ev. Spülungen mit Kochsalzlösung
·    Genitalhygiene: beim Waschen die Vorhaut zurückziehen und die nackte Eichel sorgfältig waschen.
Medikamentös
·    Antibiotika: wirken gegen Bakterien
·    Antimyotika: wirken gegen Pilzinfektionen
·    Ev. Immuntherapie
·    Salben: je nach Erreger gegen Bakterien (Antibiotika), Pilze (Anitmyotika), entzündungshemmend (Steroid-Salben).
Bei immer wiederkehrenden Infektionen (Rezidiven) und bei Bestehen einer Vorhautverengung kann eine Beschneidung der Vorhaut helfen.

Mögliche Komplikationen
Bei konsequenter Einhaltung und frühzeitigem Beginn der Therapie heilt die Vorhautentzündung in der Regel problemlos ab.
Wenn zu lange gewartet wird, kann die Infektion hoch wandern in das Harn-Röhrensystem und dort zusätzliche Entzündungen verursachen, z.B. eine Harnröhren- oder Blasenentzündung, im schlimmsten Fall kann es zu einer Infektion der Prostata oder der Nebenhoden kommen.

Vorbeugemassnahmen (Präventionsmassnahmen)
·    Wie bei der Behandlung ist die Genitalhygiene wichtig: beim Waschen die Vorhaut zurückziehen und die nackte Eichel sorgfältig waschen.
·    Safer Sex mit Kondomen, besonders wichtig bei wechselnden Partnern.
·    Grunderkrankungen (wie z.B. Diabetes oder Entzündungen aller Art müssen konsequent behandelt werden.

Urininkontinenz, Harninkontinenz, Unfähigkeit den Urin zu halten

Urininkontinenz, Harninkontinenz, Unfähigkeit den Urin zu halten
Definition
Wenn der Urin nicht mehr gehalten werden kann und unkontrolliert ab geht, redet man von Harn- oder Urininkontinenz. Mit steigendem Alter und der Anzahl der Geburten sind Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Die zwei häufigsten Formen sind die Stressinkontinenz und die Dranginkontinenz. Zu erwähnen ist auch noch die Überlaufinkontinenz, vor allem bei Männern auftretend. Oft gibt es Mischformen sowie weitaus seltenere Formen aufgrund anatomischer oder krankheitsbedingter Ursachen.

Ursachen
Stress-oder Belastungsinkontinenz
Bei der Stress- oder Belastungsinkontinenz kommt es zur Druckerhöhung im Bauchraum, z.B. durch Lachen, Husten, Niesen oder durch Heben von schweren Lasten. Die Harnröhre ist häufig überbeweglich und der Schliessmuskel nicht in der Lage, dem plötzlichen Druck zu wiederstehen. Die Druckerhöhung führt dann zu unkontrollierbarem Urinabgang.
Dranginkontinenz (Reizblase, überaktive Blase)
Die Drangsymptome können durch eine Übererregbarkeit des Blasenmuskels ausgelöst sein. Übersteigt der Blasendruck den Druck auf den Harnröhrenschliessmuskel, kommt es zu unfreiwilligem Harnabgang.
Überlaufinkontinenz
Aufgrund einer permanenten Überfüllung der Blase durch ein Abflusshindernis kommt es zu einem ständigen Harnträufeln, da der Blaseninnendruck den Verschlussdruck übersteigt. Dies ist häufig bei Prostatavergrösserung der Fall.
Eine Inkontinenz begünstigende Faktoren sind:
·    Harnwegsinfektionen
·    Chronische Erkrankungen (zum Beispiel Diabetes)
·    Atrophe Schleimhäute
·    Eingeschränktes Fassungsvermögen der Blase (z. B. durch Blasensteine, Tumoren oder Zysten)

Symptome (Beschwerden)
·    Häufiges, zum Teil unkontrolliertes Wasserlassen
·    Schmerzen beim Wasserlassen
·    Nächtlicher Urinabgang
·    Evtl. Blut im Urin

Diagnose (Untersuchung)
·    Krankengeschichte und Symptome
·    Gynäkologische Untersuchung
·    Blasenspiegelung zur Untersuchung der harnleitenden Organe
·    Röntgenaufnahme mit Kontrastmittel
·    Urinuntersuchungen zum Ausschluss eines bakteriellen Infektes
·    Ultraschall oder Legen eines Katheters zur Abklärung der Menge des Restharns (nach bewusstem Wasserlassen)
·    Urodynamische Untersuchung: Messung der Druck- und Flussverhältnisse in den ableitenden Harnwegen

Therapie (Behandlung)
Stress-oder Belastungsinkontinenz
·    Spezielles, konsequent durchgeführtes Beckenbodentraining
·    Medikamente
·    Kleiner operativer Eingriff: Heute meist Einbringen eines spannungsfreien vaginalen Bandes
Dranginkontinenz (Reizblase, überaktive Blase)
·    An erster Stelle steht die Beseitigung der Ursache, wo möglich (z.B. Behandlung eines Infektes)
·    Medikamente, welche entspannend auf die überaktive Blasenmuskulatur wirken
·    Gezieltes Trink-und Blasentraining
·    Östrogenhaltige Präparate bei Frauen in der Menopause
Überlaufinkontinenz
·    Beseitigung der Ursache (z.B. Prostataoperation)
·    Im schlimmsten Fall Kathetereinlage
Was kann im Krankheitsfall oder präventiv getan werden?
·    Gezieltes Training der Beckenbodenmuskulatur
·    Tragen von speziellen Einlagen
·    Ausschalten von Risikofaktoren (z.B. Rauchen)
·    Ernährungsumstellung bei Verstopfung
·    Gewichtsreduktion bei Übergewicht
·    Genügend trinken, vor allem vormittags
·    Blase gut entleeren
·    Toilettengänge aufschreiben (Miktionstagebuch)

Prostatavergrösserung (gutartig)

Prostatavergrösserung (gutartig)
Definition
Die häufigste Erkrankung der Prostata ist die Entwicklung einer gutartigen Vergrösserung des Drüsenkörpers. Der medizinische Fachbegriff dafür heisst benigne Prostatahyperplasie oder abgekürzt BPH. Auch die Begriffe Prostatahypertrophie und Prostataadenom meinen das Gleiche.
Die Prostata sitzt vom Damm aus gesehen vor der Blase - daher ihr Name - und umschliesst die Harnröhre. Sie besteht aus einem äusseren Drüsenmantel und einem inneren Drüsenkern.
Das gutartige Wachstum findet vor allem im Drüsenkern statt, welcher unmittelbar der Harnröhre anliegt. Je nachdem, in welche Richtung das Wachstum der Drüse erfolgt, entstehen unterschiedliche Beschwerden.

Ursachen
Die Ursache für die BPH ist noch nicht definitiv geklärt. Folgende Risikofaktoren für die Entwicklung einer BPH sind bekannt:
·    Alter: Bereits im Alter von 30-35 Jahren beginnt sich die Prostata zu vergrössern, unabhängig von Rasse und Region
·    Produktion des männlichen Hormons Testosteron durch die Hoden. Ohne Testosteron kommt es zu keiner Prostatavergrösserung
·    Erbliche Veranlagung
Hinweise auf eine gutartige Prostatavergrösserung sind bei Männern mit 50 Jahren in 20% und bei Männern mit 60 Jahren in 50% der Fälle zu finden. 90% der Männer über 80 haben eine vergrösserte Prostata.

Symptome (Beschwerden)
Bei einer Vergrösserung der Prostata wird die Harnröhre zunehmend eingeengt. Deshalb muss die Blase den Urin gegen einen höheren Widerstand auspressen, was zu einer Reizung der Blase mit ihren typischen Beschwerden führt. Das vermehrte Pressen führt auch dazu, dass sich die Blase mit der Zeit nicht mehr ganz entleert, es kommt zur Restharnbildung.
·    Abgeschwächter und evtl. unterbrochener Harnstrahl
·    Mühsamer Beginn des Wasserlassens
·    Pressen, um die Blase vollständig zu entleeren
·    Häufiges Wasserlassen (vor allem auch während der Nacht)
·    Nachträufeln
·    Restharngefühl. Mögliche Folgen von Restharn sind Blasenentzündung und Nierenschädigung
·    Ein sogenannter Harnverhalt (Wasserlösen unmöglich) ist ein Notfall und muss sofort behandelt werden

Diagnose (Untersuchung)
·    Kankengeschichte (Erfragen obgenannter typischer Symptome)
·    Harnflussmessung (Uroflowmetrie)
·    Rektale Tastuntersuchung
·    Blutuntersuchung (Nierenwerte, Prostata-Spezifisches Antigen (PSA))
·    Ultraschall

Therapie (Behandlung)
Die Beschwerden werden von jedem Mann unterschiedlich toleriert. Wichtig ist, dass eine Überdehnung der Harnblase und ein chronischer Rückstau mit Schädigung der Nieren vermieden wird. Je nach Schweregrad kommen verschiedene Behandlungsmethoden in Frage.
·    Abwarten und beobachten: bei Patienten mit wenig Beschwerden möglich.
·    Diätetische Massnahmen: Verzicht auf Reizstoffe wie Pfeffer, Gewürze, Bier, Weisswein usw. sowie regelmässige Bewegung.
·    Medikamente: Leichtere Beschwerden (Reizsymptome der Blase) können durch eine Vielzahl von pflanzlichen Medikamenten angegangen werden. Neben diesen pflanzlichen Medikamenten stehen Medikamente zur Verfügung, die entweder direkt in den Hormonhaushalt der Prostata eingreifen und zu einer Volumenverminderung führen, oder die nervöse Versorgung des Blasenhalses beeinflussen. Die Wahl des Medikaments hängt von den spezifischen Beschwerden ab.
·    Operative Behandlung:
- Transurthrale Resektion der Prostata (TUR-P), im Volksmund die kleine Prostata-Operation genannt (Elektro-, Mikrowellen- oder Lasertherapie)
- Offene Prostatektomie, im Volksmund die grosse Prostata-Operation genannt

Mögliche Komplikationen
Wird mit einer Behandlung zu lange zugewartet, können die Blase und die Niere durch die ständige Druckerhöhung und evtl. chronische Infektionen Schaden nehmen.
·    Eine Operation führt bei weniger als 5% der Patienten zum Verlust der Erektionsmöglichkeit. Der trockene Orgasmus mit dem Samenerguss in die Harnblase ist nach einer Operation die Regel.
·    Da nach einer Operation die Prostatakapsel zurückbleibt, ist ein späteres Auftreten von Prostatakrebs immer noch möglich! Nach 15-20 Jahren kann es zu einer erneuten Vergrösserung der Prostata kommen.

Vorbeugemassnahmen (Präventionsmassnahmen)
Ob sich bestimmte Ernährungsbestandteile günstig auf das Prostatawachstum auswirken oder nicht, ist noch nicht zu beurteilen. Wichtig ist es, ab dem 50. Lebensjahr regelmässig einen Urologen zur Vorsorge aufzusuchen, um vor allem eine bösartige Erkrankung frühzeitig zu erkennen und erfolgreich behandeln zu können.

Prostatakrebs, Prostatakarzinom

Prostatakrebs, Prostatakarzinom
Definition
Der Prostatakrebs ist der häufigste Krebs bei Männern und die zweithäufigste Todesursache wegen Krebs nach Lungenkrebs. Das Risiko an Prostatakrebs zu erkranken, nimmt mit dem Alter zu. Jeder zehnte Mann erkrankt in seinem Leben an Prostatakrebs, jeder 30. Mann stirbt daran.

Ursachen
Die Ursachen sind bis heute unbekannt. Die wichtigsten Risikofaktoren für diese Krebserkrankung sind:
·    Alter
·    Familiäre Belastung (Verwandter ersten Grades: 3-faches Risiko; zwei Verwandte ersten Grades: 10-faches Risiko)
·    Sehr wahrscheinlich Ernährungsgewohnheiten (Tomaten, Soja scheinen das Risiko zu erniedrigen, hoher Konsum von Fleisch und tierischen Fetten scheint das Risiko zu erhöhen)
·    Afroamerikaner haben ein erhöhtes, Asiaten ein erniedrigtes Risiko im Vergleich zur weissen Bevölkerung

Symptome (Beschwerden)
Wichtig zu wissen ist, dass der Prostatakrebs im Frühstadium keine speziellen Symptome oder Beschwerden verursacht, allenfalls diejenigen Probleme einer gutartigen Prostatavergrösserung. Selten sind Rückenschmerzen, als Folge von Ablegern (Metastasen) in der Wirbelsäule, ein erstes Symptom.

Diagnose (Untersuchung)
·    Je früher ein Prostatakrebs entdeckt wird, desto grösser sind die Heilungschancen.
·    Das beste Verfahren, einen Prostatakrebs im Frühstadium zu entdecken, ist die Kombination von PSA-Messung im Blut und dem Abtasten der Prostata über den Enddarm.
·    Ist der rektale Tastbefund der Prostata normal und der PSA-Wert nicht erhöht, ist ein Prostatakrebs eher unwahrscheinlich.
·    Eine weitere Abklärung sollte folgen, wenn der rektale Tastbefund positiv und der PSA-Wert erhöht ist (> 4 ng/ml).
·    Ein auffälliger Tastbefund und ein erhöhter PSA-Wert sind aber nicht endgültig beweisend für einen Prostatakrebs. Der PSA-Wert kann auch aufgrund anderer Ursachen (z.B. Entzündung der Prostata) erhöht sein. Der endgültigen Beweis für das Vorliegen von Prostatakrebs kann daher nur durch eine Gewebeprobe aus der Prostata (Biopsie) liefern.
·    Hat die Gewebeprobe das Vorliegen von Krebszellen in der Prostata bestätigt, werden die Tumorzellen charakterisiert und weitere bildgebende Untersuchungen wie Computertomographie (CT), Röntgen und Knochenszintigrafie angewendet, um festzustellen, ob der Krebs bereits Ableger in anderen Organen gebildet hat.

Therapie (Behandlung)
Jede Behandlung muss immer individuell festgelegt werden, denn sie ist von verschiedenen Faktoren abhängig wie: Alter, Krankheitsstadium und Tumoraggressivität.
Ganz wichtig für die Wahl der Behandlung ist die Unterscheidung, ob der Tumor auf die Prostata beschränkt ist oder bereits über die Prostata hinausgewachsen ist und Ableger (Metastasen) gebildet hat.
Tumor auf die Prostata beschränkt
Nur bei einem auf die Prostata beschränkten Tumor ist eine Heilung möglich.
Behandlungsmöglichkeiten:
·    Operation: Die radikale Prostatektomie darf nicht mit der Operation bei gutartig vergrösserter Prostata verwechselt werden. Bei dieser Operation wird die gesamte Prostata mit den Endstücken der Samenleiter, und den Samenblasen entfernt. Das Ziel der Operation ist die vollständige Entfernung der mit Krebszellen befallenen Prostata.
·    Strahlentherapie von aussen oder Brachytherapie (Bestrahlung von innen).
·    Abwarten und Beobachten: Das alleinige Beobachten des natürlichen Verlaufs wird nur bei Männern fortgeschrittenen Alters und einem wenig aggressiven Prostatakrebs empfohlen.
·    Als bedeutsamste Nebenwirkungen von Operation und Strahlentherapie sind Inkontinenzprobleme und Erektionsstörungen zu nennen.
Tumor, welcher über die Organgrenze hinausgewachsen ist
Hat der Krebs bereits die Organgrenze überschritten oder Ableger gebildet, ist keine vollständige Heilung möglich.
Behandlungsmöglichkeiten:
·    Palliative Behandlung (Massnahmen, welche zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen).
·    Hormonbehandlung: Blockierung oder Unterdrückung des Sexualhormons Testosteron (LHRH-Analoga und Antiandrogene).
·    Orchiektomie: operative Entfernung des Hodengewebes.
·    Eine Hormonbehandlung oder Orchiektomie kann zu folgenden Nebenwirkungen führen: Verminderung von Potenz und Libido, Hitzewallungen, längerfristig eine Osteoporose.
·    Die Wirkung der Hormontherapie lässt nach einem Zeitraum (0.5 bis 10 Jahre) nach und der Krebs wird hormonresistent. Dann müssen andere Therapiemittel eingesetzt werden: Bestrahlung Schmerzmittel Medikamentöse Behandlung der Knochenableger, eventuell Chemotherapie.

Vorbeugemassnahmen (Präventionsmassnahmen)
Eine Vorsorgeuntersuchung ist alle 1-2 Jahre sinnvoll, um eine bösartige Erkrankung der Prostata frühzeitig erkennen und erfolgreich behandeln zu können. Diesen Untersuch kann auch der Allgemeinarzt durchführen. Er besteht aus rektaler Tastuntersuchung der Prostata und Messung des PSA-Wertes im Blut.
Wer profiziert von einer Vorsorgeuntersuchung?
·    Männer über 50 Jahre
·    Männer ab 45 Jahren mit erhöhtem Risiko (Prostatakrebs in der Familie, Rasse).
·    Die Lebenserwartung sollte mindestens 10 Jahre betragen. Ein Vorsorgeuntersuch im Alter über 75 ist nicht mehr sinnvoll, da sich der Nutzen einer Behandlung wegen des langsamen Wachstums des Prostatakrebses erst nach ungefähr 10 Jahren zeigt.
·    Eine Untersuchung sollte eine therapeutische Konsequenz haben, sonst macht sie keinen Sinn.

Prostataentzündung, Prostatitis

Prostataentzündung, Prostatitis
Definition
Eine Prostatitis ist eine akute oder chronische Entzündung der Prostata. Es werden folgende Formen von Prostataentzündungen unterschieden:
·    Akute bakterielle Prostatitis
·    Chronisch bakterielle Prostatitis
·    Chronisches Beckenschmerzsyndrom (auch Prostatitis-Syndrom genannt)
·    Prostatitis ohne Symptome (asymptomatische Prostatitis)
Die akute Prostatitis ist eine seltene, mit Fieber und Schmerzen einhergehende Erkrankung und wird durch bestimmte Bakterien verursacht.
Ungefähr jeder 3. Mann erkrankt im Laufe seines Lebens an einer chronischen Prostatitis. Beim Prostatitis-Syndrom handelt es sich in etwa 5% um eine chronische bakterielle, in 65% um eine nicht-bakterielle Prostatitis und in 30% um eine sog. Prostatodynie. Die chronische Prostatitis betrifft Männer aller Altersstufen, bei Männern unter 50 Jahren ist sie die häufigste urologische Erkrankung. Sie ist ungefährlich, oft schwierig zu behandeln, steht aber in keinem Zusammenhang mit der Entstehung des Prostatakrebses.

Ursachen
Bis heute sind noch nicht alle Ursachen der Prostatitis geklärt. Die akute und einige Formen der chronischen Prostatitis werden durch verschiedene Bakterien verursacht. Bei der akuten Form kommt es zusätzlich zum Einschwemmen der Bakterien in die Blutbahn, was zu den typischen Symptomen wie Fieber und Schüttelfrost führt.
Werden bei den chronischen Formen keine Erreger im Urin gefunden, kann es sich um eine Infektion mit nur schwer nachzuweisenden Keimen handeln. Auch ein Zurückfliessen des Urins in die Prostatagänge kann eine Reizung mit nachfolgender Entzündung hervorrufen. Dies wird vor allem beobachtet, wenn Abflussbehinderungen des Urins vorliegen, z. B. durch eine Einengung der Harnröhre, Veränderungen des Blasenausganges sowie Beckenbodenverspannungen.

Symptome (Beschwerden)
Akute Prostatitis:
·Plötzliches Auftreten von Beschwerden beim Wasserlösen mit Brennen in der Harnröhre und Blasengegend.
·Häufig Schmerzen im Unterbauch, vermehrter Harndrang und erschwertes Wasserlösen.
·Fieber, Schüttelfrost
·Allgemeines Krankheitsgefühl
Chronische Prostatitis:
·Die Beschwerden treten langsam auf und haben meist einen wellenförmigen Verlauf. Dieses ständige Auf und Ab kann psychisch belastend werden, weshalb eine frühzeitige Abklärung äusserst sinnvoll ist.
·Brennen oder Schmerzen im Becken-oder Dammbereich, welche in den Rücken, Penis, Hoden oder Oberschenkel ausstrahlen können.
·Manchmal verminderte Erketionsfähigkeit.
·Samenerguss zum Teil schmerzhaft, zum Teil Linderung verschaffend.
·Probleme beim Wasserlösen mit Brennen in der Harnröhre
·Abgeschwächter Harnstrahl, häufiger Harndrang, Schwierigkeiten beim Wasserlösen.

Diagnose (Untersuchung)
·    Abtastung der Prostata durch den Enddarm: diese Untersuchung ist normalerweise nicht schmerzhaft. Bei einer Prostatitis kann die Prostata aber druckschmerzhaft sein.
·    Prostatamassage: 3-Gläser-Urinprobe zum Nachweis von Entzündungen in der Harnröhre, Blase und Prostata.
·    Harnstrahlmessung: Hinweis auf eine Abflussbehinderung des Urins.
·    Ultraschall um festzustellen, ob sich die Blase vollständig entleert hat.
·    Ultraschallsonde: Untersuch von Prostata und Samenblasen
·    Weitere Untersuchungen: bakteriologische Untersuchung der Samenflüssigkeit, Bestimmung des Prostata-Spezifischen-Antigens (PSA), Blasenspiegelung (Zytoskopie), urodynamische Untersuchung (Blasendruckmessung).

Therapie (Behandlung)
Je nach Art der Prostatitis (akut, chronisch, bakteriell, abakteriell) kommen verschiedene Therapien zum Einsatz. Mit der geeigneten Therapie können etwa 75% der betroffenen Männer geheilt oder deren Beschwerden zumindest gebessert werden.
·    Antibiotika: Da sich Antibiotika in der Prostata nur schwer anreichern, muss die Dauer der Therapie mindestens 4 Wochen betragen.
·    Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente
·Bettruhe
·    Medikamente, welche die Muskulatur der Blase, Harnröhre und die Beckenbodenmuskulatur entspannen.
·    Pflanzliche Präparate
·    Stressreduktion
·    Psychotherapie
Da die Ursachen nicht immer eindeutig sind, werden oft verschiedene Therapien kombiniert.

Vorbeugemassnahmen (Präventionsmassnahmen)
Es ist wichtig, dass beim Wiederauftreten der Beschwerden die auslösenden Faktoren beobachtet werden. Häufig genannte Faktoren sind:
·    Unterkühlung des Unterleibes (kalter Arbeitsplatz, Sitzen auf kalten Flächen).
·    Unterkühlung beim Sport
·    Langes Tragen nasser Badekleider
·    Trinke kalter Getränke, Weisswein, Kaffee oder Essen scharfer Speisen
·    Warme Bäder oder heisse Duschen wirken entspannend und schmerzlindernd.

Nierensteine, Harnsteine, Nephrolithiasis

Nierensteine, Harnsteine, Nephrolithiasis
Definition
Nierensteine sind steinartige Gebilde, die in den Nieren, Nierenbecken und in den ableitenden Harnwegen entstehen können. Sie bilden sich, wenn Substanzen auskristallisieren, die normalerweise mit dem Urin ausgeschieden werden.
Am häufigsten kommen Steine aus Kalziumoxalat vor. Weniger häufig sind Steine aus Kalziumphosphat, Cystin oder Harnsäure. Männer sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen.

Ursachen
Bei der Entstehung der Steine spielen folgende Faktoren eine Rolle:
·    Ernährung (zu viel Fleischeiweiss und Fett)
·    Eine erhöhte Ausscheidung von Oxalsäure durch Konsum von oxalsäurehaltigen Nahrungsmitteln (Rhabarber, Randen etc.)
·    Zu tiefes Harnvolumen (Trinkmenge zu gering oder Flüssigkeitsverlust durch z.B. starkes Schwitzen)
·    Wiederholte Harnwegsinfektionen
·    Stoffwechselerkrankungen
·    Fehlbildungen oder Verengungen in den ableitenden Harnwegen
·    Bewegungsmangel
·    Starke Gewichtsabnahme

Symptome (Beschwerden)
Wenn sich die Harnsteine aus dem Nierenbecken lösen und im Harnleiter stecken bleiben, treten starke Schmerzen auf, bekannt als Nierenkolik.
Symptome bei einer Nierenkolik:
·    Stechende, krampfartige und wellenförmige Schmerzen im Rücken (Flanke) oder im seitlichen Unterbauch
·    Bei tiefer liegenden Steinen strahlen die Schmerzen bis in den Genitalbereich aus
Übelkeit und Erbrechen
·    Fehlender Stuhl- und Windabgang (Darmverschluss als Reflex)
·    Harnmenge vermindert
·    Blut im Harn bei etwa einem Drittel der Fälle (verletzte Schleimhaut der Harnwege durch den Stein)
Bleiben die Steine im Nierenbecken liegen, kann es zur chronischen Nierenbeckenentzündung kommen.

Diagnose (Untersuchung)
·    Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden
·    Urinuntersuchung (Blut, Infektionszeichen)
·    Ultraschalluntersuchung
·    Röntgenaufnahmen (mit und ohne Kontrastmittel)
·    Computertomographie
·    Zystoureterographie (Spiegelung der ableitenden Harnwege)

Therapie (Behandlung)
Kleine Steine gehen meist von alleine ab, sie verursachen evtl. leicht stechende Schmerzen beim Wasserlassen.
Bei grösseren Steinen ist die Behandlung von der Grösse, Art und Lage abhängig:
Allgemeine Massnahmen
·    Viel trinken und leichte Bewegungstherapie (fördert das Ausschwemmen des Steins)
Medikamentös
·    Krampflösende und abschwellende Medikamente
·    Harnsäure-Steine können unter Umständen medikamentös aufgelöst werden (sogenannte Litholyse)
Nicht-operativ
·    Stosswellenzertrümmerung (ESWL=Extrakorporelle Stosswellenlithotripsie): Der Stein wird mit Ultraschall geortet, mit Stosswellen zertrümmert und anschliessend mit dem Urin ausgespült. Bei dieser Methode sind keine Hautschnitte notwendig.
Operativ
·    Endoskopische Steinentfernung: Mit Hilfe eines Endoskops versucht der Arzt, den Stein aus dem Harnleiter oder dem Nierenbecken zu entfernen. Entweder wird das Operationsinstrument über die Harnröhre (für Steine im Harnleiter) oder über kleine Hautschnitte in der Flankengegend (bei Nierenbeckensteinen) eingeführt. Auch hier wird der Stein zertrümmert und mit einer Schlinge herausgezogen.
·    Offene Bauch-Operation bei komplexen Steingebilden: Eine offene Steinoperation ist heute nur noch sehr selten notwendig.

Mögliche Komplikationen
·    Nierenbeckenentzündung
·    Harnstauungsniere (Hydronephrose)
·    Blutungen
·    Nierenfunktionsstörung (Niereninsuffizienz)

Vorbeugemassnahmen (Präventionsmassnahmen)
·    Viel trinken

Nierenbeckenentzündung, Pyelonephritis

Nierenbeckenentzündung, Pyelonephritis
Definition
Die Nierenbeckenentzündung ist eine bakterielle Infektion der Harnwege mit Beteiligung des Nierenbeckens. Sie entsteht meist durch eine bakterielle Infektion, die von den unteren Harnwegen zur Niere aufsteigt (von der Harnröhre zur Harnblase und von dort über die Harnleiter zur Niere). Seltener entsteht eine Nierenbeckenentzündung über den Blutweg. Man unterscheidet eine akute und eine chronische (schleichende) Verlaufsform. Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer.

Ursachen
Am häufigsten sind Kolibakterien für die Infektion verantwortlich. Aber auch andere Bakterien wie Enterokokken, Proteus, Staphylokokken oder Klebsiellen können eine Nierenbeckenentzündung verursachen.
Folgende Faktoren begünstigen eine Nierenbeckenentzündung:
·    Harnabflussstörungen (Nierensteine, Prostata-Vergrösserung, Tumor im Bereich der Harnwege, Vorhautverengung, Schwangerschaft etc.)
·    Stoffwechselerkrankungen mit erhöhter Infektneigung (z.B. Zuckerkrankheit, Gicht)
·    Blasenentleerungsstörungen bei Nervenleiden (z.B. Multiple Sklerose, Querschnittslähmung)
·    Angeborene Fehlbildungen der Harnwege
·    Harnrückfluss aus der Harnblase (Vesico-urethraler Reflux)
·    Blasenkatheter
·    Abwehrschwäche des Immunsystems

Symptome (Beschwerden)
Die akute Nierenbeckenentzündung macht plötzliche Beschwerden:
·    Starkes Krankheitsgefühl
·    Hohes Fieber mit Schüttelfrost
·    Flanken- und Rückenschmerzen
·    Häufiges und schmerzhaftes Wasserlassen
Bei der chronischen (schleichenden) Nierenbeckenentzündung treten die Beschwerden allmählich auf, sind milder und oft nicht so typisch:
·    Abgeschlagenheit
·    Bauchschmerzen
·    Kopfschmerzen
Übelkeit und Brechreiz
·    Dumpfe Rückenschmerzen
·    Bluthochdruck und Blutarmut können im späteren Verlauf auftreten

Diagnose (Untersuchung)
·    Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden
·    Körperliche Untersuchung: Klopfschmerz in der Nierengegend (Flanken)
·    Urinuntersuchung und Urinkultur
·    Blutuntersuchung (Entzündungszellen)
·    Ultraschalluntersuchung der Harnwege
·    Röntgenaufnahme der Harnwege (Urografie)
·    Ev. Funktionstest der Harnblase (Miktionszystourethrografie)
·    Ev. Blasenspiegelung

Therapie (Behandlung)
Die akute Nierenbeckenentzündung heilt unter entsprechender Behandlung ohne Probleme ab. Die chronische Nierenbeckenentzündung verläuft über Jahre und muss regelmässig ärztlich kontrolliert und bei akuten Schüben behandelt werden.
Allgemeine Massnahmen:
·    Bettruhe
·    Reichlich Flüssigkeit
Medikamentös:
·    Antibiotika entsprechen den verursachenden Erregern
·    Krampflösende und schmerzstillende Medikamente (Spasmolytika, Analgetika) bei Bedarf
Operativ:
Bei akuter Nierenbeckenentzündung durch einen grösseren Nierenbeckenstein muss das Nierenbecken von aussen drainiert werden, um den Rückstau zu verhindern und die Niere zu entlasten. So kann dann häufig auch der Stein in der gleichen Sitzung entfernt werden.
Bei chronischer Nierenbeckenentzündung muss wenn möglich die Ursache beseitigt werden (operative Sanierung der Harn-Abflussbehinderung)

Mögliche Komplikationen
·    Bildung von Abszessen in der Niere
·    Bei der chronischen Nierenbeckenentzündung: Schrumpfniere mit chronischem Nierenversagen
·    Blutvergiftung (Sepsis) mit lebensbedrohlichem Zustand

 

Nebenhoden-Entzündung, Epididymitis

Nebenhoden-Entzündung, Epididymitis
Definition
Die akute Nebenhodenentzündung ist eine Infektion der Nebenhoden. Sie entsteht in den meisten Fällen durch Bakterien.
Die Entzündung des Nebenhodens (Epididymitis) kann auf den Hoden übergreifen. Man spricht dann von einer Nebenhoden-Hodenentzündung (Epididymorchitis).
Die Nebenhodenentzündung ist sehr schmerzhaft, heilt aber bei frühzeitiger Behandlung recht schnell wieder ab. Unbehandelt kann die Erkrankung einen chronischen Verlauf nehmen und zur Unfruchtbarkeit (Sterilität) führen.

Ursachen
In den meisten Fällen sind Bakterien (Chlamydien) für die Nebenhodenentzündung verantwortlich. Meistens handelt es sich um einen aufsteigenden Infekt, d.h. vom Harntrakt aus gelangen die Bakterien via Samenleiter in die Nebenhoden.
Clamydien können durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden. Aber auch andere Bakterien, die einen Harnwegsinfekt verursachen können, wie Colibakterien (Escherichia coli), Enterokokken Klebsiellen u.a., kommen in Frage.
Andere Ursachen:
·    Verletzung durch Unfall, Quetschungen, Tritt, Schlag
·    Infektion durch Harnkatheter (Dauerkatheter)
·    Seltener verschleppte Infektion über die Blutbahn, ausgehend von einem andern Infektionsherd im Körper z.B. bei einer Blasen- oder Prostataentzündung.
·    Als Begleiterkrankung von rheumatischen Erkrankungen.

Symptome (Beschwerden)
·    Schmerzen, Schwellung, Rötung der Nebenhoden.
·    Schmerzen beim Wasserlassen
·    Schmerzen können auch in der Leistengegend und in den Unterleib ausstrahlen
·    Ev. allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, Schüttelfrost
·    Später Druckschmerz am Hoden
Die akute Nebenhoden-Hodenentzündung entwickelt sich meist rasch in einem Zeitraum von ca. 24 bis 36 Stunden.

Diagnose (Untersuchung)
·    Krankengeschichte (Anamnese) unter Einbezug der Beschwerden; auch Nachfragen nach vorausgegangenen Entzündungen
·    Körperliche Untersuchung: Abtasten der Nebenhoden und der Hoden
·    Ultraschall
·    Blutuntersuchung: Entzündungsparameter
·    Urinuntersuchung (Harnwegsinfekt)
·    Temperaturmessung

Therapie (Behandlung)
Die Nebenhodenentzündung sollte so schnell wie möglich mit Antibiotika behandelt werden; ev. braucht es schmerz- und entzündungshemmende Medikamente.
Allgemeine Massnahmen
Kühle Wickel und Hochlagern des Hodens, keine körperlichen Anstrengungen.

Mögliche Komplikationen
·    Bei frühzeitiger Behandlung heilt die Nebenhodenentzündung ohne Folgen ab.
·    Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Abszessbildung (Eiteransammlung) im Nebenhodengewebe oder sogar zu einer Sepsis (Blutvergiftung)(=Notfall). Der Abszess muss dann chirurgisch behandelt werden.
·    Wenn die Nebenhodenentzündung nicht konsequent und lange genug behandelt wird, kann sie einen chronischen Verlauf nehmen.
·    Entwicklung einer Nebenhoden-Hodenentzündung (Epididymorchitis): im schlimmsten Fall ist die Entfernung der Nebenhoden und der Hoden notwendig.
·    Eine beidseitige ausgeprägte Nebenhoden-/Hodenentzündung mit Verschluss der Nebenhodenkanäle kann zur Zeugungsunfähigkeit führen, was eine Sterilität (Unfruchtbarkeit) bedeutet.


Vorbeugemassnahmen (Präventionsmassnahmen)
·    Harnweginfekte oder Prostataentzündungen müssen so früh wie möglich behandelt werden.
·    Ungeschützten Geschlechtsverkehr v.a. mit wechselnden Partnern vermeiden.
·    Ein sicherer Schutz vor bakteriellen Infekten bietet das Kondom.
Die Hodenentzündung (Orchitis) wird in einem separaten Krankheitsbild behandelt.

Krampfadernbruch im Hoden, Varikozele

Krampfadernbruch im Hoden, Varikozele
Definition
Schwellung im Hodensack, meist linksseitig. Das Venengeflecht um den Hoden ist krampfaderähnlich ausgeweitet. Dies kommt vor allem bei Männern zwischen fünfzehn und fünfundzwanzig Jahren vor.

Ursachen
Die Varicozele entsteht meistens dadurch, dass der Blutabfluss in die linke Nierenvene gestaut ist, es kommt zu einer Druckerhöhung in der Vene und die Venenklappen werden geschwächt. Durch die Druckerhöhung kommt es zu Aussackungen im Venenkomplex.
Primäre Varicozele:
Ursache anlagebedingt
Sekundäre Varicozele:
·    Verengung der Nierenvene durch die Hauptschlagader und einen der Abgänge derselben
·    Knick der Samenstrangvene
·    Knick durch einen Nierentumor, der die Hodenvene abklemmt
·    Gefässeinrisse oder Blutgerinnsel

Symptome (Beschwerden)
·    Oft keine Symptome, Zufallsdiagnose durch Arzt.
·    Schwellungen des Hodensackes, Sichtbar beim Stehen oder Pressen
·    Spannungen und Schmerzen beim Stehen und Laufen. Häufig wird lediglich über ein unbestimmtes Ziehen im Hoden geklagt
·    In der Adoleszenz unter Umständen ausstehende Produktion von Ejakulat

Diagnose (Untersuchung)
·    Körperliche Untersuchung
·    Sicht- und tastbar
·    Erweiterte Untersuchung Ultraschall oder Venendarstellung per Röntgen (Phlebographie).
·    Hormontests
·    Eventuell Spermienuntersuchung

Therapie (Behandlung)
Ob Operiert werden muss oder nicht muss individuell abgeklärt werden. Wenn nicht operiert wird, sollte nach einem halben Jahr eine Nachkontrolle mit Ultraschall erfolgen. Eine Varicozele wird normalerweise in folgenden Situationen behandelt:
·    Wenn sie Schmerzen verursacht.
·    Bei rechtsseitiger oder beidseitiger Varikozele
·    Bei Kindern und Jugendlichen, wenn die Varicozele gross oder der Hoden auf der betroffenen Seite kleiner ist.
·    Wenn die Fruchtbarkeit eingeschränkt ist (feststellbar mittels Spermiogramm oder Hormontests).
Die erweiterte Vene kann sowohl operativ entfernt resp. abgebunden als auch verödet werden (sogenannte Sklerosierung). Allerdings sind hierbei die Langzeitergebnisse etwas schlechter als bei der Operation (häufiger Rückfälle).

Mögliche Komplikationen
Es kann zu Schädigungen des umliegenden Gewebes kommen. Eine unbehandelte Varikozele kann - muss allerdings nicht - zu Unfruchtbarkeit führen.

Hodenkrebs

Hodenkrebs
Definition
Hodenkrebs gehört zu den häufigsten Tumorerkrankungen und tritt meist bei Männern zwischen 20 und 40 Jahren auf. Je früher der Hodenkrebs entdeckt wird, desto grösser sind die Heilungschancen. Dennoch sterben noch viele Männer an Hodenkrebs, weil er zu spät entdeckt wurde. Es liegt auch daran, dass Hodenkrebs lange ohne grosse Beschwerden einhergeht und Mann die wichtige und einfach durchzuführende Selbstuntersuchung zu wenig praktiziert.

Ursachen
Die Ursachen von Hodenkrebs sind nach wie vor nicht bekannt. Es zeigt sich eine Anhäufung von Hodenkrebsfällen bei Männern, die als Kinder unter Hodenhochstand litten, zeugungsunfähig sind und bei Männern, die früh in die Pubertät kamen. Männer mit familiärer Vorbelastung scheinen ebenfalls ein grösseres Risiko zu haben.
In der letzten Zeit wird oft von chemischen Expositionen, die zu Hodenkrebs führen können, geredet. So zum Beispiel bei Einsatz von chemischen Mitteln zur Insektenvernichtung und im Pflanzenschutz. Aber auch der Kontakt mit gewissen Schwermetallen und Lösungsmitteln wird mit Hodenkrebs in Zusammenhang gebracht. Ebenso werden Viruserkrankungen als Ursache für Hodenkrebs genannt.

Symptome (Beschwerden)
Am Anfang sind fast keine Beschwerden vorhanden: leichtes Ziehen in der Leistengegend; einseitige, schmerzlose, langsam zunehmende Hodenschwellung; manchmal ist ein Knoten im Hoden tastbar.
Später kommt es häufig zu Schwellungen der Lymphknoten im Bereich des Beckens und der Wirbelsäule (äussern sich als unspezifische Rückenschmerzen). Der Hoden wird grösser und schmerzhaft. In fortgeschrittenem Stadium haben sich oft schon Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Körperregionen gebildet. Unbehandelt führt der Hodenkrebs zum Tod. Bei rechtzeitiger Behandlung sind die Heilungschancen gut.

Diagnose (Untersuchung)
Was macht der Arzt?
·    Krankengeschichte (Anamnese) unter Einbezug der Beschwerden
·    Gründliche Untersuchung des Hodens
·    Ultraschall, wenn nötig Gewebeproben
·    Ev. Röntgenuntersuchung und/oder Computertomographie zum Ausschluss von Krebsablagerungen
·    Blutuntersuchung: Tumormarker
·    Weiterleitung zum Spezialisten (Urologen)

Was können Sie selber tun?
Jeder Mann kann seine Hoden leicht selbst kontrollieren: Dazu tastet er sie in entspanntem Zustand ab, etwa unter der Dusche oder beim Baden. Das sollte regelmässig ungefähr einmal im Monat geschehen. Wenn sich die Hoden verändern, sollte der Betroffene sich möglichst bald vom Arzt untersuchen lassen.

Therapie (Behandlung)
Bei Bestätigung des Krebsverdachts wird meist der betroffene Hoden entfernt und je nach Krebsart und Stadium mit einer Chemotherapie und/oder einer Strahlentherapie behandelt. Je nach Befall müssen auch Lymphknoten entfernt werden.

Mögliche Komplikationen
Bei frühzeitiger Entdeckung und bei entsprechender Behandlung stehen die Heilungschancen sehr gut (90%). Meist kann sogar die Zeugungsfähigkeit erhalten werden. Beim Hodenkrebs im fortgeschrittenen Stadium kann es zu Impotenz kommen.

Vorbeugemassnahmen (Präventionsmassnahmen)
Leider gibt es kaum Möglichkeiten dem Hodenkrebs vorzubeugen, da die Ursachen noch zu wenig bekannt sind. Männer mit Leistenhoden oder Hodenhochstand sollten sich allerdings operieren lassen. Bei Knaben sollte dies noch im Vorschulalter erfolgen.
Wichtig ist die regelmässige Selbstuntersuchung (siehe Rubrik Untersuchungen)

Harnweg-Infektionen, Entzündungen am Urogenitalsystem

Harnweg-Infektionen, Entzündungen am Urogenitalsystem
Definition
Bei den Harnweginfektionen handelt es sich um Infekte im Harnweg-System. Die Infektion beginnt meistens in der Harnröhre bzw. der Blase. Von einer aufsteigenden Infektion spricht man dann, wenn sich die Erreger in den Harnleiter respektive das Nierenbecken ausbreiten.
In den allermeisten (80-90%) Fällen entsteht der Infekt durch körpereigene Bakterien (E. coli Bakterien) aus dem Darm.
Männliche Säuglinge und weibliche Erwachsene erleiden am häufigsten Harnwegsinfektionen. Frauen und Männer ab 50 leiden etwa gleich häufig an Infektionen im Harnweg-System. Etwa jede 3. schwangere Frau erleidet während der Schwangerschaft oder durch die Geburt mindestens einmal einen Harnweg-Infekt.


Ursachen
Die meisten Harnwegsinfektionen entstehen durch das Bakterium E. coli, das im Darm angesiedelt ist. In einzelnen Fällen sind andere Bakterien, Viren oder Pilze für den Infekt verantwortlich. Die Erreger gelangen dann aus der Scheide (Vagina) oder aus dem Darm in die Harnröhre respektive in die Blase (=Blasenentzündung). In schweren Fällen dringen sie über die Harnleiter in das Nierenbecken.
Die Erreger heften sich an die Zellwand an und verursachen eine Entzündung. Manche Bakterien bilden ein Enzym, das den Urin alkalisch macht, d.h. er ist weniger sauer. Im alkalischen Milieu fühlen sich die Bakterien wohl und vermehren sich stark. Der alkalische Urin bildet auch die Basis für eine Steinbildung.
Andere Infektionswege:
·    Bakterien gelangen via Blutbahn in das Harnwegssystem.
·    Wenn ein Blasenkatheter längere Zeit notwendig ist, sind Infektionen häufig.
·    Direkte Infektionen durch einen Infektionsherd im Bauch z.B. im Bauchfell (Bauchfellentzündung) oder im Darm (Divertikulitis, Entzündungen der Darmausstülpungen); bei Frauen durch gynäkologische Erkrankungen wie z.B. Eileiterentzündungen.
Risikofaktoren oder Erkrankungen, die eine Harnwegsinfektion begünstigen:
Bei beiden Geschlechtern
·    Diabetes (Zuckerkrankheit)
·    Störungen im Harnabfluss-System durch Verstopfungen, Verengungen, Verschlüsse, Entzündungen.
·    Steinbildungen im Harnwegsystem (Urolithiasis)
·    Untersuchungen des Harnweg-Systems durch medizinische Instrumente (Spiegelungen, Kathetereinlagen)
·    Immunschwäche
·    Stoffwechselkrankheiten (Gicht)
·    Geringe Trinkmenge und verringerte Urinausscheidung
·    Genetische Faktoren
·    Geschlechtsverkehr (bes. Analverkehr)
·    Nierentransplantationen
Männer spezifisch:
·    Prostatavergrösserung oder Prostatakrebs
·    Verengung der Vorhaut (Phimose)
·    Anomalien, vor allem beim Säugling
Frauen spezifisch:
·    Schwangerschaft
·    Mechanische oder chemische Verhütungsmittel (Gelees, Pessare, Diaphragma)
·    Frauen haben eine kurze Harnröhre, dadurch gelangen Bakterien viel direkter in das Harnweg-System
·    Frauen mit gewissen Blutgruppen-Antigenen (sogenannte Blutgruppenmerkmale) scheinen für Infekte anfälliger zu sein; diesen Frauen fehlen dann oft Antikörper in der Schleimhaut gegen das E.coli Bakterium.

Symptome (Beschwerden)
·    Infektion der unteren Harnwege (Harnröhre, Blase)
·    Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen
·    Schmerzen, Krämpfe im Unterbauch, Schambein-Bereich
·    Mühe zur Blasenentleerung (Dysurie)
·    Häufiger Drang für Wasserlassen (Pollakisurie), mit nur geringer Urinausscheidung
·    Häufiges Wasserlassen in der Nacht (Nykturie)
·    Ungewollte, schmerzende Blasenentleerung (Strangurie)
·    Ev. Blut im Urin (Hämaturie)
Beschwerden bei Infektionen der oberen Harnwege (Harnleiter, Nierenbecken)
·    Hohes Fieber, Schüttelfrost, schweres Krankheitsgefühl
Übelkeit
·    Verstopfung
·    Nieren (Flanken)-Schmerzen, meistens einseitig
·    Rückenschmerzen
·    Häufiger Drang für Wasserlassen (Pollakisurie), mit nur geringer Urinausscheidung
·    Mühe zur Blasenentleerung (Dysurie)
·    Rasender Herzschlag (Tachykardie)
Kinder leiden oft zusätzlich unter : Erbrechen, Trinkunlust, Apathie, fahler Haut, Bauchschmerzen und nächtlichem Einnässen.
Ältere Menschen haben oft nicht so ausgeprägte Beschwerden. Die Beschwerden werden von den Betroffenen selber häufig ignoriert und gar nicht als Krankheit wahrgenommen und auch dem Arzt gegenüber nicht erwähnt. Harnweginfektionen kommen ab dem 65. Lebensjahr jedoch sehr häufig vor.

Diagnose (Untersuchung)
·    Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden und körperliche Untersuchung (Flankenschmerzen)
·    Urinuntersuchungen: Nachweis von Erregern, Blut
·    Blutuntersuchungen: Entzündungsparameter
·    Ev. Ultraschall, bei Stein-Verdacht oder bei Verdacht auf eine Nierenbeckenentzündung.
Wichtig für die Urin-Gewinnung: die ersten Tropfen ins WC lassen, dann etwas Urin in den Sammelbecher (=Mittelstrahlurin), den Rest wieder ins WC lassen.

Therapie (Behandlung)
Die Behandlung richtet sich nach der Schwere, der Art und der Ursache der Infektion. Eine vorliegende Grunderkrankung muss konsequent behandelt werden.
Die meisten unkomplizierten Infektionen im Harnweg-System verlaufen bei richtiger Behandlung komplikationslos ab.

Allgemein bei einfacher Infektion
·    Viel Trinken , d.h. 3-4 Liter pro Tag (ungesüssten Tee oder Wasser): damit werden die Harnwege durchgespült. Gilt für alle Arten von Infektionen der Harnwege; gilt insbesondere auch für ältere Menschen, die nur ein geringes Durstgefühl haben.
Medikamente
·    Bei bakteriellen Infekten helfen Antibiotika innerhalb weniger Tage. Die Antibiotika-Therapie muss unbedingt genügend lang erfolgen, um einen Rückfall zu vermeiden. Wichtig: auch Schwangere müssen behandelt werden.
·    Ev. krampflösende und schmerzstillende Medikamente
Pflanzliche Heilmittel
Bei einfachen, leichten Infektionen der unteren Harnwege und bei Rezidiven haben sich pflanzliche Heilmittel- nebst oder nach Abschluss der Antibiotika-Behandlung bewährt.
Operativ
Steine, Verengungen, Verstopfungen, Verschlüsse, Anomalien müssen meistens operativ behandelt werden.

Mögliche Komplikationen
Komplizierte Infektionen oder Rezidive (immer wiederkehrende Infektionen).
Bei Infektionen der oberen Harnwege (Harnleiter, Nierenbecken) und bei Verdacht auf das Vorliegen von Steinen, bei hohem anhaltendem Fieber, muss der Patient im Spital behandelt werden. Hier droht die Gefahr einer Blutvergiftung (Sepsis), welche im Extremfall tödlich enden kann.

Vorbeugemassnahmen (Präventionsmassnahmen)
·    Trinkmenge: mindestens 2-3 Liter pro Tag
·    Warme Kleidung am Unterleib
·    Sich Zeit lassen beim Wasserlösen, Blase immer vollständig leeren.
·    Richtige Hygiene, besonders nach dem Stuhlgang: nie von hinten nach vorne reinigen, sonst besteht die Verschleppungsgefahr von Bakterien. Diese Gefahr besteht auch bei String-Unterwäsche!
·    Vor und nach Geschlechtsverkehr Wasserlassen; nach Analverkehr Penis unbedingt sorgfältig reinigen.
·    Gesunde Materialen tragen: keine synthetische Unterwäsche oder Strümpfe. Zur Vorbeugung eines Wieder-Infektes können Blasentees sowie harntreibende Säfte nützlich sein.

Harnröhrenverengung, Harnröhrenstriktur

Harnröhrenverengung, Harnröhrenstriktur
Definition
Die Harnröhre (Urethra) beginnt am unteren Ende der Harnblase und mündet bei den Männern auf der Eichel, bei den Frauen im Scheidenvorhof.
Sie dient beiden Geschlechtern dem Ausscheiden des Urins, beim Mann auch zur Weiterleitung der Spermien. Die Harnöhre der Frau ist viel kürzer (bis 4 cm) als jene des Mannes (ca. 20 cm). Deshalb sind Frauen auch eher für Infektionen der Blase gefährdet, weil die Bakterien leichter und schneller in die Blase gelangen.
Bei der Verengung der Harnröhre (Harnröhrenstriktur) handelt es sich um eine gutartige Erkrankung. Die Ursachen sind sehr unterschiedlich.

Ursachen
Oft ist die Ursache für eine Verengung der Harnröhre nicht klar.
Häufige Ursachen für eine Harnröhrenverengung:
·    Infektionen der Harnwege (z.B. Gonorrhoe, auch Tripper)
·    Infektionen der Vorhaut (Eichel, auch Balanitis)
·    Tumore der Harnröhre
·    Unfälle, insbesondere schwere Verletzungen im Beckenbereich
·    Technische Manipulatonen, z.B. Katheter, Spiegelungen, sexuelle Praktiken mit Fremdkörpern: Verletzungen damit können zu Narben und damit zu Verengungen in der Harnröhre führen.
·    Nach Prostataradikaloperationen oder andern Operationen im Harntrakt

Symptome (Beschwerden)
·    Probleme beim Wasserlassen, bis zum kompletten Urinstopp (Harnverhalt) = Notfall
·    Sehr dünner, gespaltener, abgedrehter Harnstrahl; Harnträufeln
·    Restharnbildung durch Widerstand beim Wasserlassen; Folgen: Blasenentzündung
·    Brennen beim Wasserlassen
·    Blut im Urin

Diagnose (Untersuchung)
·    Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden; Nachfragen nach vorausgegangenen Infektionen, Verletzungen
·    Urinuntersuchung
·    Ultraschall: damit kann ein eventueller Restharn in der Blase und der Zustand der Blase beurteilt werden.
·    Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Urethrografie)
·    Spiegelung der Harnröhre (Urethroskopie)

Therapie (Behandlung)
Eine Infektion muss entsprechend medikamentös behandelt werden. Meistens wird zur Behandlung der Spezialist (Urologe) erforderlich.
Chirurgisch
Harnröhrenschlitzung: Unter Teil- oder Vollnarkose wird ein optisches Instrument in die Harnröhre eingeführt und mit einer Klinge oder mit einer Lasersonde wird die Verengung der Harnröhre erweitert. Anschliessend wir ein Katheter für ein paar Tage notwendig. Bei den meisten Fällen einer einmaligen, einfachen Harnröhrenverengung reicht diese Behandlung und es wird kein weiterer Eingriff notwendig.
Offene Operation:
Bei Wiederauftreten oder bei einer Verengung auf längeren Harnstreckenabschnitten, wird meistens eine offene Operation notwendig. Dabei wird mittels eines Dammschnittes oder eines Schnittes am Penis das verengte Stück herausgetrennt und mit neuem Gewebe (meistens von der Vorhaut oder von der Mundschleimhaut entnommen) ersetzt. Nach der Operation wird bis zur Abheilung ein Blasenkatheter für ca. 2 Wochen eingelegt.
Tumore: Tumore können die Harnröhre komplett verschliessen. Die Therapie des Tumors erfolgt je nach Art des Tumors.

Mögliche Komplikationen
In der Regel verlaufen die Operationen komplikationslos, weder mit Inkontinenz (unwillkürlicher Urinverlust) noch mit Impotenz ist zu rechnen. In wenigen Fällen muss die Operation wiederholt werden.
Bei einer länger bestehenden, unbehandelten Harnröhrenverengung kann es zu einer Schwächung der Blasenmuskulatur kommen. Die Folgen können eine Blasenüberdehnung, Aussackungen der Blase (Divertikel) oder Blasensteine sein.
Andere Folgen: Harnwegsinfektionen, Nebenhodenentzündungen, Nierenstau, Nierenschrumpfung.

Gonorrhoe, Tripper

Gonorrhoe, Tripper
Definition
Die Gonorrhoe ist die weltweit häufigste Geschlechtskrankheit. Die Bezeichnung kommt aus dem Griechischen und bedeutet Samenfluss; auch die Bezeichnung Tripper das Wort stammt von drippen, tropfen ist für die Krankheit gebräuchlich.
Bei der Gonorrhoe handelt es sich um eine seit Jahrhunderten bekannte Infektionskrankheit. Ausgelöst wird sie durch Bakterien und übertragen durch ungeschützten sexuellen Kontakt.
Zu Beginn macht die Gonorrhoe praktisch keine Beschwerden, weshalb sie unbemerkt durch Geschlechtsverkehr weitergegeben werden kann.
Männer wie Frauen können einerseits unfruchtbar werden; anderseits kann die Infektion bei der Geburt auf das Kind übertragen werden.

Ursachen
Die Krankheit wird durch das Bakterium Neisseria gonorhoeae (sogenannte Gonokokken) verursacht. Die Übertragung erfolgt durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Die Geschlechtskrankheit ist meldepflichtig.
Bei der Infektion unterscheidet man die genitale (die Geschlechtsorgane-betreffend) und die extragenitale Gonorrhoe (Entzündung ausserhalb der Geschlechtsorgane).

Symptome (Beschwerden)
Die Inkubationszeit (die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit) beträgt zwischen zwei und fünf Tagen.
Genitale Gonorrhoe (die Geschlechtsorgane-betreffend)
·    Entzündung der Schleimhäute: Bildung des typischen eitrigen, gelblich-grünen Ausflusses
·    Schmerzen am Damm und in der Blasengegend
·    Schmerzen beim Wasserlassen, vor allem beim Mann; die Frau hat meistens keine Beschwerden, ausser eventuell Ausfluss, der aber nicht selten als normale Sekretion interpretiert wird
Später können folgende Beschwerden dazukommen:
·    Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
·    Beim Mann Entzündung der Prostata (Prostatitis), welche sich durch häufigen Harndrang, schmerzhaften Stuhlgang und Fieber bemerkbar machen kann
Die genitale Gonorrhoe kann sich wie folgt ausbreiten:
·    Entzündung der Samenblase und des Samenstrangs
·    Nebenhodenentzündung (Rötung, Schwellung, Druckschmerzen, ev. Fieber); Folge: Sterilität
·    Bei der Frau Entzündung der Eileiter; Folge: Sterilität
Extragenitale Gonorrhoe
Hier breitet sich die Entzündung ausserhalb der Geschlechtsorgane aus.
·    Entzündung der Mundschleimhaut (durch Oralverkehr)
·    Entzündung des Anus (durch Analverkehr)
Infektion des Neugeborenen bei Ansteckung durch die Mutter
·    Bindehautentzündung: Lichtscheue, Lidschwellung; Gefahr von Ausbreitung der Infektion auf die Hornhaut, was zur Erblindung führen kann

Diagnose (Untersuchung)
·    Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden; Nachfragen nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr
·    Nachweis der Bakterien (Gonokokken) im Ausfluss oder Abstrich

Therapie (Behandlung)
Eine sofortige Behandlung der Gonorrhoe mit Antibiotika bringt schnelle Heilung. Wichtig ist, dass der oder die Sexualpartner mitbehandelt werden! Ansonsten stecken die Partner sich gegenseitig immer wieder neu an.
Vorbeugebehandlung des Neugeborenen
Sie besteht im Einträufeln von 1%iger Silbernitratlösung in jedes Auge. Oft wird auch eine ölige Penicillin-Lösung angewendet.

Mögliche Komplikationen
Unbehandelt kann die Gonorrhoe sowohl bei Frauen als auch bei Männern zu einer dauerhaften Sterilität (Unfruchtbarkeit) führen; beim Neugeborenen zur Erblindung.
Selten kommt es zu einer Verschleppung der Infektion über das Blut in den ganzen Körper; dies kann sich äussern in:
·    Gelenk- und Sehnenschmerzen
·    Fieber
·    Ausschläge (rote Pusteln, braune Flecken) an Händen und Füssen
·    Augenentzündungen
·    Hirnhautentzündung und Herzmuskelentzündung

Vorbeugemassnahmen (Präventionsmassnahmen)
Nur geschützter Geschlechtsverkehr mit Kondom kann vor einer Gonorrhoe schützen. Eine durchgemachte Erkankung gibt keine Immunität; das heisst, man kann wieder daran erkranken.

Feigwarzen, Genitalwarzen, Kondylome

Feigwarzen, Genitalwarzen, Kondylome
Definition
Genitalwarzen (auch Feigwarzen oder Kondylome genannt) entstehen durch eine Infektion mit dem humanen Papilloma- Virus ( HPV). Dieses wird durch Geschlechtsverkehr oder anderen intimen Kontakt übertragen. Neben Chlamydien- und Herpes-Infektionen gehören Feigwarzen zu den häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen. Junge Frauen mit häufig wechselnden Sexualpartnern sind besonders gefährdet.
Es gibt etwa 100 verschiedene Untergruppen des HP-Virus. Die meisten sind harmlos. Einige Virustypen jedoch können in menschlichen Zellen zur Entartung führen. Aus solchen entarteten Schleimhautzellen kann bei der Frau Gebärmutterhalskrebs entstehen.
Seit Anfang 2007 gibt es eine Schutzimpfung, die gegen Subtypen des HP-Virus 6 und 11 schützen. Dieser Virustyp wird für 90% aller Genitalwarzen verantwortlich gemacht. Ein anderer Subtyp des HP-Virus wird in 70% der Fälle sogar für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht.

 Ursachen
In der Regel wird das Virus durch sexuellen Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Besonders gefährdet sind junge Frauen mit häufig wechselnden Partnern und ungeschütztem Sex.
Kleine Hautverletzungen, Feuchtigkeit, eine geschwächte Immunabwehr sowie vorbestehende Entzündungen sind begünstigende Faktoren für eine HP-Virusübertragung.
Andere Begleitfaktoren können sein: Rauchen, Drogenmissbrauch wie Cannabis und Kokain sowie die Einnahme von immunsuppressiven Medikamenten. Kinder können während der Geburt über den Geburtskanal von der Mutter angesteckt werden.

Symptome (Beschwerden)
HPV-Infektionen können still verlaufen. In diesem Fall gibt es keine äusseren Zeichen. Trotzdem können Betroffene das Virus weitergeben.
Frühestens ein paar Wochen nach der Ansteckung können Warzen beobachtet werden:
·    Einzelne oder in Gruppen auftretende, zuerst stecknadelkopfartige Warzen an den Genitalien und am Anus (bei den Frauen an den Schamlippen und am Gebärmutterhals; bei den Männern auf der Vorhaut, am Penisschaft oder an der Harnröhrenmündung; weiter am Anus oder spür- und sichtbar im Enddarm)
·    Die Wucherungen treten selten einzeln auf; sie neigen dazu, zu einem blumenkohlartigen Gebilde zusammenzuwachsen
·    Bei Oralsex können sich nach der Ansteckung Warzen an der Mundschleimhaut bilden
·    Selten kommt es zu Juckreiz oder Brennen; durch kleine Risse kann Blut austreten
·    Feigwarzen können aber auch so flach sein, dass sie von blossem Auge nicht erkennbar sind

Diagnose (Untersuchung)
Sichtbare Warzen erkennt der Arzt durch das typische Erscheinungsbild.
Möglichkeit, Feigwarzen sichtbar werden zu lassen: Man betupft die Stellen mit verdünnter Essigsäure; Feigwarzen werden als weisse Felder oder Tupfen sichtbar.
Mittels Spezialmikroskop wird der Arzt den Gebärmutterhals untersuchen, einen Abstrich sowie eine Gewebeprobe entnehmen. Der Abstrich sowie die Gewebeprobe (Biopsie) werden auf das HP-Virus untersucht. Bei bestehenden Feigwarzen nimmt der Arzt zusätzlich eine Rektoskopie (Spiegelung des Enddarmes) vor. Durch eine molekularbiologische Untersuchung kann das Erbgut des HP-Virus ermittelt und damit die Virus-Untergruppe bestimmt werden.

Therapie (Behandlung)
Feigwarzen heilen in vielen Fällen ohne Behandlung ab. Weil sie sich schnell ausbreiten, ist es aber wichtig, diese regelmässig zu kontrollieren.
Allgemeine Massnahmen
Wichtig: Bei einer Behandlung müssen immer alle Sexualpartner mitbehandelt werden.
Die Therapie hängt von der Form, der Grösse und der Lokalisation der Feigwarzen ab. Chronisch kranke Menschen mit einem gestörten oder schwachen Immunsystem (z.B. Aids-Kranke) müssen unterschiedlich behandelt werden.
Medikamentös
·Imiquimod: Eine Substanz, die das Immunsystem stimuliert und so die Viren bekämpft; kann als Creme aufgetragen werden; Hautrötungen, Schwellungen und Brennen sind Nebenwirkungen, die auftreten können.
·Interferon: Spezielles Eiweiss, das bei Virenbefall von den menschlichen Zellen selber produziert wird und so der Infektion entgegenwirkt; kann nach chirurgischer Behandlung als Gel aufgetragen werden.
Andere Behandlungsmöglichkeiten
·Betupfen der Warzen mit einer verätzenden Lösung (Podophyllotoxin); Nebenwirkung: Schmerzen und Reizung der Haut
·Trichloressigsäure: Wird vom Arzt in Abständen aufgetragen; Nebenwirkung: Schmerzen und Brennen der Haut. Die Behandlung muss mindestens während 3 Monaten fortgeführt werden
·Kälteanwendungen (Kryotherapie): Vereisung der Warzen mit flüssigem Stickstoff
Chirurgisch
Unter örtlicher Betäubung können Feigwarzen mit Laserstrahlen, durch Elektrokoagulation oder mit dem Skalpell entfernt werden. Rezidive (erneutes Auftreten von Feigwarzen) sind jedoch häufig.

Mögliche Komplikationen
Trotz Behandlung ist die Rückfallquote gross. Auch abgeheilt können Feigwarzen wieder auftreten. Regelmässige Kontrollen sind deshalb wichtig. In etwa 20-30% der Fälle ist trotz konsequenter Therapie mit einem Wiederauftreten (Rezidiv) zu rechnen.
Bestimmte Untergruppen der HP-Viren haben die Tendenz, menschliche Zellen entarten zu lassen. Aus diesen bösartig-gewordenen Zellen kann Gebärmutterhalskrebs entstehen.

Vorbeugemassnahmen (Präventionsmassnahmen)
Die Viren werden meistens durch Geschlechtsverkehr übertragen. Kondome bieten zwar keine 100-prozentige Sicherheit, können das Ansteckungsrisiko aber deutlich senken.
Gegen risikoreiche HPV-Stämme, die für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht werden, ist seit einigen Monaten in der Schweiz eine Impfung zugelassen. Die Impfung zeigte in Studien ebenfalls einen hohen Schutz vor der Entstehung von Warzen durch HP-Viren.
Die Impfung sollte bereits vor dem ersten Sexualverkehr erfolgen. Studien haben gezeigt, dass der Impfschutz bei bestehender HP-Infektion keinen therapeutischen Effekt hat.
Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt deshalb die Impfung allen jungen Frauen von 11 bis 14 Jahren. Die Impfung ist zugelassen für Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 15 Jahren sowie für junge Frauen bis 26 Jahre.

Erektionsprobleme, Erektile Dysfunktion (ED), Impotenz

Erektionsprobleme, Erektile Dysfunktion (ED), Impotenz
Definition
Männer mit Erektionsproblemen können keine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion erlangen oder aufrecht erhalten. Tritt dies wiederholt auf, spricht der Arzt von einer Erektilen Dysfunktion (ED). Die Diagnose ED wird gestellt, wenn regelmässig auftretende Erektionsprobleme vorliegen.
Untersuchungen in verschiedenen Ländern zeigten: Erektionsprobleme sind viel weiter verbreitet als allgemein angenommen wird. Die Häufigkeit der ED ist sehr stark altersabhängig. In einer grossen Studie mit 28'000 Männern trat bei 7% der 20-29-Jährigen, bei 48% der 50-59-Jährigen und bei 64% der 70-79-Jährigen eine ED auf.
In der Schweiz gibt es schätzungsweise 300'000 Männer, die von Erektionsproblemen betroffen sind.

Ursachen
Noch vor wenigen Jahren galten psychische Umstände als Hauptursache für eine ED. Inzwischen weiss man, dass dies nicht zutrifft. Am häufigsten besteht eine Kombination verschiedener Probleme, z.B. psychosoziale Belastung, Hypertonie, Übergewicht, eventuell Diabetes oder Dyslipidämie. Diese Konstellation führt oft zu einer ED (ca. 80%).
Die organischen Ursachen (Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, hohe Blutfettwerte) führen zu einer Veränderung der Gefässwände, dadurch entsteht eine Vorstufe der Arteriosklerose oder eine Arteriosklerose der Penisarterien.
Andere mögliche organische Ursachen sind chirurgische Eingriffe im Beckenbereich, sowie neurologische Erkrankungen, Medikamente und Hormonstörungen.
Verschlusskrankheiten der Gefässe wird oft mit ED assoziiert!
Arteriosklerotische Gefässverengungen sind für eine unzureichende Füllung des Schwellkörpers des Penis verantwortlich. Risikofaktoren sind unter anderem erhöhte Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Diabetes mellitus sowie Rauchen. Diese Veränderungen an den Blutgefässen können neben der ED auch für Herzinfarkt (koronare Herzkrankheit) oder Hirnschlag verantwortlich sein.
Diabetes kann ED auslösen schon nach wenigen Jahren
Unter Diabetespatienten ist die Erektile Dysfunktion weit verbreitet. Die Zahlen zur ED-Häufigkeit bei Typ-2-Diabetes liegen je nach Studie altersabhängig zwischen 30 und etwa 70 Prozent. In rund der Hälfte der Fälle entwickelt sich die Erektionsstörung innerhalb von zehn Jahren nach Auftreten der Diabeteserkrankung. Bei zwölf Prozent der Betroffenen ist die Erektile Dysfunktion sogar das erste Symptom des Diabetes.
Erektionsstörungen durch Operationen im kleinen Becken
Operative Eingriffe im Becken können zur ED führen, wenn dabei die Nervenbahnen oder die Blutversorgung des Penis geschädigt wurde. An erster Stelle zu nennen sind die Prostatektomie bei Patienten mit Prostatatumoren.
Einige Medikamente können Erektionsprobleme verursachen
Rund ein Viertel aller Fälle von Erektionsproblemen werden durch Medikamente ausgelöst, mit denen andere Gesundheitsprobleme behandelt werden etwa Bluthochdruck, Herzkrankheiten oder Depressionen. In diesen Fällen kann die Schwere der ED eventuell durch die Verwendung eines anderen Medikamentes verringert werden.
Neurologische Ursachen der Erektilen Dysfunktion
Auch nervenbedingte Ursachen spielen bei der ED eine wichtige Rolle, am häufigsten bei Diabetikern, die in der Folge ihres Leidens Nervenschäden ausbilden. Auch andere Nervschädigungen im Beckenbereich (z.B. durch exzessives Radfahren) können eine ED auslösen.
Querschnittsverletzungen des Rückenmarks führen sehr häufig zu Erektionsstörungen.
Neben diesen peripher nervalen Ursachen einer ED gibt es auch zentralnervöse Erkrankungen, die zu Erektionsstörungen führen können. Dazu zählt zum Beispiel die Multiple Sklerose.
Verletzungen als weitere mögliche Ursache
Zu den weiteren möglichen Ursachen für eine Erektile Dysfunktion zählen Verletzungen des Penis, ein Beckenringbruch sowie stumpfe Traumata im Dammbereich. Weiterhin sind chronische Infektionskrankheiten sowie Strahlenbehandlungen im Bereich des kleinen Beckens zu nennen.

Symptome (Beschwerden)
Mit zunehmendem Alter stellen viele Männer fest, dass es länger dauert, bis sie eine Erektion bekommen. Und/oder dass die Erektion nicht so hart ist wie früher. Oder dass sie länger benötigen, um zum Orgasmus zu kommen. Das alles ist normal und sollte nicht mit Erektionsproblemen verwechselt werden. Erektionsprobleme sind keine unausweichliche Folgen des Alterns.

Medikamentös
Grundsätzlich können drei Wirkprinzipien unterschieden werden:
·    Oral eingenommene Medikamente, die im Penis wirken (PDE-5-Hemmer)
·    Oral eingenommene Medikamente, die im Gehirn wirken (Apomorphin und Yohimbin), beide in der Schweiz nicht im Handel.
·    Medikamente, die direkt am Penis angewendet werden.
PDE-5-Hemmer
Beim Vorliegen einer erektilen Dysfunktion ist die Konzentration des für die Erektion zuständigen Botenstoffes im Penis nicht ausreichend. PDE-5 ist ein Enzym in den Gefässwänden des Penis, welches diesen Botenstoff abbaut.
Durch die Hemmung des PDE-5 Enzyms wird der Abbau vermindert, die Konzentration steigt an - die Erektion entsteht. Wichtig ist: Diese Medikamente wirken ausschliesslich bei sexueller Stimulation.
PDE-5-Hemmer sind heute die weltweit populärste Behandlung bei Erektionsproblemen geworden. Ihre Anwendung ist einfach und praktisch: Man nimmt sie im Allgemeinen kurz vor dem Geschlechtsverkehr ein. Diese Eigenschaften machen PDE-5-Hemmer zum Teil zu einer sehr spontanen und natürlichen Behandlungsmethode.
Andere orale Medikamente
Ein weiteres Medikament als Behandlungsoption heisst "Apomorphin". Es ist als Tablette verfügbar, die sich unter der Zunge auflöst. Anders als PDE-5-Hemmer wirkt Apomorphin auf einen Teil des Gehirns, der den sexuellen Trieb kontrolliert. Apomorphin ist allerdings in der Schweiz inzwischen nicht mehr erhältlich.
Lokal angewandte Medikamente
Diese Medikamente werden entweder direkt in den Penis gespritzt oder werden in die Harnröhre eingebracht, von wo sie resorbiert werden. Die Substanzen verteilen sich im Schwellkörpergewebe und bewirken dort eine Erschlaffung der glatten Muskulatur. Diese führen über einen vermehrten Bluteintritt nach etwa fünf bis zehn Minuten zur Erektion. Diese Therapieformen eignen sich für Patienten, bei denen eine orale Pharmakotherapie kontraindiziert ist oder nicht ausreichend wirkt.
Sprechen Sie bei Therapiewunsch mit Ihrem Arzt. Er kennt Ihre Krankengeschichte und wird gemeinsam mit Ihnen entscheiden können, welche dieser Methoden die für Sie richtige ist.
Chirurgisch
Dies umfasst folgende Methoden:
·    Verbesserung der arteriellen Durchblutung im Penis, dabei wird der venöse Abfluss vermindert.
·    Chirurgische Implantate. Hierbei handelt es sich um zylindrische Silikonimplantate, die entweder massiv sind oder aufgebläht werden, um eine Erektion zu erzeugen. Die zweite Form besteht aus einem Drei-Komponenten-System mit Flüssigkeitsreservoir im Bauchraum, Pumpe im Hodensack und künstlichen Schwellkörpern.
Seit der Einführung neuerer Medikamente für die Behandlung der erektilen Dysfunktion werden chirurgische Methoden immer seltener angewendet. Dieser Schritt soll auch reichlich überlegt werden, da Strukturen des Penis irreversibel zerstört werden.
Mechanisch
Vakuumgeräte
Bei dieser Methode wird eine Vakuumröhre vor dem Penis angebracht, um durch Saugen eine Erektion auszulösen. Zugleich hilft ein Ring, der um den Penisansatz gelegt wird, die Erektion aufrechtzuerhalten. Vakuumgeräte sind im Allgemeinen sicher in der Anwendung. Dennoch sollten sie nicht länger als während 30 Minuten verwendet werden der Penis könnte kalt werden und schmerzen.
Psychologisch
Beratung und/oder Psychotherapie. Sie (und Ihre Partnerin, Partner) sprechen mit einem Psychiater, einem Psychologen oder einem anderen Berater für psychische Probleme. Dabei sollten Sie über die Probleme reden sexuelle oder sonstige , die möglicherweise Einfluss auf Ihre Fähigkeit haben, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt; er wird Ihnen einen ausgebildeten Sexualberater oder Therapeuten empfehlen.

Blasensteine

Blasensteine
Definition
Blasensteine sind Harnsteine, die sich in der Harn-Blase befinden.
Harnsteine können in Nieren, Harnleiter oder in der Harn-Blase entstehen.
Blasensteine können Schmerzen beim Wasserlassen bereiten oder sie werden in einer Ultraschalluntersuchung per Zufall entdeckt.
Es wird zwischen primären und sekundären Blasensteinen unterschieden. Die primären Blasensteine entstehen durch eine Krankheit der ableitenden Harnwege (Blase, Prostata, Harnröhre), z.B. durch eine Prostatavergrösserung oder durch eine Verengung der Harnröhre.

Ursachen
Primäre Blasensteine
Diese bilden sich bei Abflussbehinderungen der Harnblase z.B. wegen:
·    Gutartiger Prostatavergrösserung
·    Verengung der Harnröhre
·    Störungen der Blasenentleerung z.B. nach einer Rückenmarkverletzung
Oft kommt es hier zu begleitenden Entzündungen, was wiederum die Bildung von Harnsteinen fördert.
Sekundäre Blasensteine
Sekundäre Blasensteine bilden sich im oberen Harntrakt (Nieren, Harnleiter). Sie gelangen durch Bewegung oder spontan in die Harnblase und bleiben je nach Grösse dort liegen.
Folgende Risikofaktoren können die Bildung von Blasensteinen begünstigen:
·    Kristall- und Steinbildung durch einen Blasenkatheter
·    Fremdkörper in der Blase; bei speziellen Sexualpraktiken können sich durch eingeführte Fremdkörper Blasensteine um die Fremdkörper herum bilden.
·    Nierenentzündungen
·    Gicht
·    Zuckerkrankheit, Diabetes mellitus
·    Nahrungsmittel mit hohem Gehalt an Oxalsäure oder Purinen (Abbauprodukt ist die Harnsäure); diese werden auch mit der Gallensteinbildung in Verbindung gebracht.
·    Verminderte Flüssigkeitszufuhr
·    Bewegungsmangel

Symptome (Beschwerden)
·    Unterbrochener Wasserfluss (Stakkatomiktion) beim Urinieren
·    Harndrang mit reduzierten Urinmengen
·    Fremdkörpergefühl
·    Schmerzen, meist am Ende des Wasserlassens; bei Männern kann dieser Schmerz bis in die Penisspitze ausstrahlen
·    Blut im Urin, ist manchmal von Auge sichtbar

Diagnose (Untersuchung)
·    Urinuntersuchung: oft wird Blut von blossem Auge oder aber unter dem Mikroskop entdeckt
·    Ultraschall der Blase
·    Röntgenaufnahmen der Blase
·    Blasenspiegelung (Zystoskopie): oft können damit kleine Blasensteine gleichzeitig entfernt werden

Therapie (Behandlung)
Kleine Blasensteine können während der Blasenspiegelung entfernt werden. Grosse Steine müssen unter Narkose entfernt oder mit Ultraschallsonden erst zerkleinert und dann entfernt werden.
Weitere chirurgische Möglichkeiten
·    Stosswellentherapie: damit werden Blasensteine zertrümmert
·    Grosse Steine müssen mit einer offenen Operation (Schnitt) entfernt werden
Medikamente
·    Krampflösende und damit schmerzstillende Mittel
·    Goldrutenkraut wird häufig empfohlen: damit soll die Neubildung von Blasensteinen reduziert werden können
·    Antibiotika gegen Harnwegsinfektionen
Bei sekundären Blasensteinen muss der obere Harntrakt (Niere, Harnleiter) von den Blasensteinen befreit werden.
Bei Harnwegverlegungen müssen die Ursachen beseitigt werden (z.B. Behandlung der Prostatavergrösserung)
Blasensteine, die die Harnröhre verstopfen, können meist unter örtlicher Betäubung oder unter Narkose mittels Harnröhrenspiegelung entfernt werden.

Mögliche Komplikationen
Auch nach erfolgreicher Behandlung kann es zu erneuter Bildung von Blasensteinen kommen

Vorbeugemassnahmen (Präventionsmassnahmen)
Ernährungsumstellung: Reduktion von purin- und oxalsäurehaltigen Lebensmitteln.
Purinreiche Nahrung:
·    Innereien (Lebern, Nieren)
·    Meeresfrüchte
·    Haut von Geflügel, Schwein, Fisch
·    Linsen, Erbsen, Bohnen
Oxalsäurereiche Nahrung:
·    Rhabarber
·    Spinat
·    Sellerie
·    Mangold
·    Grünkohl
·    Schokolade, Kakao
·    Karotten
Ausserdem: Vermehrung der Trinkmenge, d.h. mindestens 2-3 Liter Flüssigkeit pro Tag, regelmässige Bewegung.

Blasenkrebs

Blasenkrebs
Definition
Blasenkrebs umschreibt die Entwicklung eines bösartigen Tumors an der Schleimhaut der Blase. Tumoren in Niere und Blase machen sich erst in einem relativ späten Stadium bemerkbar, sehr oft werden sie zufällig bei einer Ultraschall-Untersuchung oder im Rahmen der Krebsfrüherkennung entdeckt. Bei Männern ist Blasenkrebs nach Lungen- und Prostatakrebs die dritthäufigste Krebsform. In der Schweiz erkranken ca. 17 von 100'000 Personen an einem Blasenkrebs.

Ursachen
Die genauen Ursachen sind nicht bekannt. Der Blasenkrebs kann durch äussere Einflüsse begünstigt werden.
Risikofaktoren sind:
·Chemikalien, wie sie z.B. in der Öl-, Gummi- oder Farbstoffindustrie verwendet werden
·Arsen
·Nikotinmissbrauch
·Schmerzmittelmissbrauch
·Chronische Formen von Harnblasenentzündungen, ist allerdings als Risikofaktor nicht gesichert
·Haarfärben wird mit Blasenkrebs in Verbindung gebracht
Die Vermeidung solcher Risikofaktoren ist gleichzeitig der Grundpfeiler der Prävention.

Symptome (Beschwerden)
Wie bei den meisten bösartigen Tumoren gibt es auch beim Harnblasenkarzinom keine spezifischen Beschwerden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf diese Erkrankung hinweisen.
Blut im Urin ist häufig ein erstes Zeichen und muss in jedem Fall, auch wenn nur einmal aufgetreten, abgeklärt werden
Symptome im Spätstadium sind:
·Blut im Urin
·Brennen beim Wasserlassen
·Harndrang
·Eventuell Unterbauch-Schmerzen
·Diagnose (Untersuchung)
·Krankengeschichte unter Einbezug der Symptome, sofern vorhanden
·Blasenspiegelung (Zystoskopie)
·Ultraschall
·Biopsie (Gewebeentnahme)
·Computertomographie, Röntgenuntersuchungen
·Magnetresonanz-Tomographie

Therapie (Behandlung)
Tumore müssen umgehend chirurgisch entfernt werden. Oberflächlich wachsene Neubildungen können meist elektrochirurgisch via Zystoskop (Instrument zur Blasenspiegelung) entfernt werden. Wenn erneute Tumore auftreten, müssen Blasenspülungen mit Chemotherapeutika erfolgen.
Bei in die Blasenwand wachsenen Tumoren muss die Blase ganz entfernt und ein künstlicher Harnausgang angelegt werden, durch den sich der Urin in einen Beutel entleert. Auch ein Ersatz der Blase durch ein Stück Darm ist möglich. Nach der Operation wird meisten kombiniert bestrahlt und mit Medikamenten behandelt (Chemotherapie).
Bei weit fortgeschrittenen Erkrankungen mit bereits bestehenden Tumorablegern in anderen Organen bleibt noch die Therapieoption der kombinierten Chemotherapie, unter der jedoch eine Heilung nicht mehr möglich ist.

Symptome (Beschwerden)
Wie bei den meisten bösartigen Tumoren gibt es auch beim Harnblasenkarzinom keine spezifischen Beschwerden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf diese Erkrankung hinweisen.
Blut im Urin ist häufig ein erstes Zeichen und muss in jedem Fall, auch wenn nur einmal aufgetreten, abgeklärt werden
Symptome im Spätstadium sind:
·Blut im Urin
·Brennen beim Wasserlassen
·Harndrang
·Eventuell Unterbauch-Schmerzen

Diagnose (Untersuchung)
·Krankengeschichte unter Einbezug der Symptome, sofern vorhanden
·Blasenspiegelung (Zystoskopie)
·Ultraschall
·Biopsie (Gewebeentnahme)
·Computertomographie, Röntgenuntersuchungen
·Magnetresonanz-Tomographie

Therapie (Behandlung)
Tumore müssen umgehend chirurgisch entfernt werden. Oberflächlich wachsene Neubildungen können meist elektrochirurgisch via Zystoskop (Instrument zur Blasenspiegelung) entfernt werden. Wenn erneute Tumore auftreten, müssen Blasenspülungen mit Chemotherapeutika erfolgen.
Bei in die Blasenwand wachsenen Tumoren muss die Blase ganz entfernt und ein künstlicher Harnausgang angelegt werden, durch den sich der Urin in einen Beutel entleert. Auch ein Ersatz der Blase durch ein Stück Darm ist möglich. Nach der Operation wird meisten kombiniert bestrahlt und mit Medikamenten behandelt (Chemotherapie).
Bei weit fortgeschrittenen Erkrankungen mit bereits bestehenden Tumorablegern in anderen Organen bleibt noch die Therapieoption der kombinierten Chemotherapie, unter der jedoch eine Heilung nicht mehr möglich ist.

Mögliche Komplikationen
·Harnverhalt
·Komplikationen aufgrund des Krebswachstums (Verstopfung, starke Schmerzen

Blasenentzündung, Zystitis

Blasenentzündung, Zystitis
Definition
Die Diagnose Harnwegsinfekt bedeutet, dass die Schleimhaut, welche die Harnwege auskleidet, sich entzündet hat. Schuld daran sind meist Bakterien. Die Harnwege (harnableitenden Wege) bestehen aus den Nierenbecken, den Harnleitern, die die Verbindung zwischen Nierenbecken und Harnblase herstellen, der Harnblase und der nach aussen führenden Harnröhre. Können sich Bakterien in Harnröhre oder Harnblase zu stark vermehren, reagiert das Gewebe darauf mit einer Entzündung. Es kommt zum Brennen beim Wasserlassen.
Bei Frauen treten Harnwegsinfekte und Blasenentzündungen sehr häufig auf, da Frauen eine kurze Harnröhre haben. Dadurch gelangen Bakterien schneller in die Blase. Junge, sexuell aktive Frauen sind speziell gefährdet.
Aber auch ältere Männer, bei denen der Harnabfluss durch die vergrösserte Prostata gestört ist, können eine Blasenentzündung erleiden.
Man unterscheidet zwischen zwei Formen: Die untere Harnwegsinfektion betrifft die Harnröhre, beziehungsweise die Blase (Zystitis), die obere Harnwegsinfektion ist eine Infektion des Nierenbeckens.

Ursachen
Die Ursache der Blasenentzündung ist meist eine Infektion, häufig mit dem Bakterium Escherichia coli.
Es gibt verschiedene Faktoren, die eine Vermehrung von Keimen in den Harnwegen begünstigen:
·    Weibliches Geschlecht
·    Schwangerschaft und Geburt
·    Östrogenmangel im Klimakterium
·    Bei Männern die Prostatavergrösserung
·    Harnsteine, die den normalen Urinabfluss stören
·    Verengung der Harnröhre
·    Zuckerkrankheit (Typ I· und Typ II) und Gicht
·    Katheterisierung der Harnblase
·    Falsche Hygiene (Wischen und Trocknen vom After Richtung Scheide fördert das Eindringen von Darmbakterien)
·    Immunschwäche bei Säuglingen und Kindern, chronisch Kranken oder durch Medikamente (z.B. Kortison)
·    Verschleppung durch intensiven Geschlechtsverkehr

Symptome (Beschwerden)
·    Schmerzen und Brennen beim Wasserlösen (Algurie)
·    Erschwerte Blasenentleerung (Dysurie)
·    Ständiger Harndrang, ohne dass viel Urin gelassen werden kann (Pollakisurie)
·    Dunkelfarbiger Urin, ev. mit Blut vermischt
·    Schmerzen und Krämpfe im Unterleib
·    Jedes Anzeichen einer Blasenentzündung gehört in ärztliche Behandlung, da die Infektion sonst in die oberen Harnweg aufsteigen kann. Wenn folgende Beschwerden dazu kommen, handelt es sich meistens schon um eine Nierenbeckenentzündung:
·    Hohes Fieber, Schüttelfrost
·    Schmerzen in den Rücken ausstrahlend (Nierengegend)
·    Abgeschlagenheit und schweres Krankheitsgefühl

Diagnose (Untersuchung)
·    Krankengeschichte unter Einbezug der Symptome
·    Körperliche Untersuchung
Messung der Temperatur
·    Urinuntersuchung: Bakterien, weisse und rote Blutkörperchen
·    Ev. Ultraschalluntersuchung zum Ausschluss anderer Unterleibserkrankungen
·    Im fortgeschrittenen Stadium einer Infektion kann eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) eine genaue Beurteilung der Blase von innen ergeben
·    Bei der Urinuntersuchung ist es wichtig, dass der sogenannte "Mittelstrahlurin" untersucht werden kann. Der erste Urinstrahl ins WC lassen, danach soll in einen sterilen Becher gepinkelt werden und den Resturin wieder ins WC lassen.

Therapie (Behandlung)
Eine akute Blasenentzündung gehört in ärztliche Behandlung. Der Arzt entscheidet dann aufgrund der Risikofaktoren und der Untersuchungsbefunde, ob antibiotisch behandelt werden muss.
Spezielle Blasen- und Nierentees können helfen, die Harnbildung anzuregen und wirken dadurch spülend. Damit werden aber die Bakterien nicht abgetötet.

Was kann man selber tun?
Es ist wichtig, dass die Harnwege gut durchspült werden mit etwa 2-3 Liter Flüssigkeitsaufnahme pro Tag (z.B. mit Blasen- und Nierentee, die harnproduzierende Pflanzenextrakte enthalten).
Pflanzliche Medikamente, Nieren- und Blasentees aus Bärentraubenblättern, Birkenblättern, Brennnesselblättern, Moosbeeren (=Cranberry) und Schachtelhalm werden am häufigsten angewandt (fragen Sie in der Apotheke oder Drogerie).
Beim Wasserlassen darauf Acht geben, dass die Blase ganz entleert wird (sich Zeit nehmen dafür).
Nach Geschlechtsverkehr auf die Toilette gehen.
Sich warm und der Witterung entsprechend kleiden.
Keine synthetische Wäsche tragen, da diese ein Mikroklima erzeugen und damit das Wachstum von Bakterien und Pilzen fördern.

Mögliche Komplikationen
Bei richtiger Therapie heilt die Blasenentzündung innert kurzer Zeit ab. Wichtig ist, dass die einmal begonnene Therapie nicht selbst abgebrochen wird, da es sonst zu immer wiederkehrenden Entzündungen kommen kann. Eine unbehandelte Blasenentzündung kann zu einer Nierenbeckenentzündung führen oder die Entzündung breitet sich noch weiter aus. Die Erreger werden dann über das Blut in den Körper gespült. Dieser Zustand kann lebensbedrohlich sein.
Eine weitere mögliche Folge ist die Schrumpfblase. Sie stellt den Endzustand einer chronischen Blasenentzündung dar. Die Blase verkleinert sich, die Blasenwände werden starr und es entwickelt sich eine Harnsperre, d.h. der Urin kann nicht mehr spontan entleert werden.